Vor einem Jahr hat Boat Bike Tours einen neuen Kurs eingeschlagen: Bis 2021 wollen wir klimaneutral arbeiten. Unsere Nachhaltigkeitskoordinatorin Margriet Lakeman berichtet in diesem Blog, wie die Reise begonnen hat und wie weit wir schon gekommen sind:
Zum Thema Nachhaltigkeit
Die Brainstorm-Sitzung bei unserem Jahrestreffen im Oktober 2019 ist mir noch sehr gut im Gedächtnis geblieben. Wir haben mit unseren Reiseleitern, Kapitänen und Büromitarbeitern zusammengesessen und darüber nachgedacht, wie wir unsere Touren nachhaltiger gestalten können. Die Ideen wurden auf einem großen Bogen Papier aufgeschrieben:
- Lebensmittelabfälle vermeiden
- Kein Einweg-Plastik an Bord
- Radkarten wiederverwenden
- Langsamer Fahren
So ging es weiter mit den Vorschlägen, bis einer der Schiffskapitäne maulte: „Was soll das Ganze? Genau dieselbe Leier wie letztes Jahr.” Wiederwillig musste ich zugeben, dass er nicht ganz Unrecht hatte. Im Laufe eines Jahres waren wir nicht weiter gekommen als bei der Verpackung für unsere Lunchpakete von Plastik auf Papier umzusteigen. Da war doch sicher mehr möglich!
Gute Absichten
Wir haben nicht erst seit gestern grüne Vorsätze. Im Jahr 2018 haben wir ein Pilotprogramm in Zusammenarbeit mit Sea Going Green gestartet, einem Beratungsbüro für nachhaltigen Tourismus. Wir haben bei dreien unserer Schiffe festgestellt, wie hoch der durchschnittliche CO²-Ausstoß pro Gast und Tour ist. Außerdem haben wir zusammen mit einer Gruppe von Kapitänen und Reiseleitern untersucht, an welchen Stellen wir etwas ändern können.
Leider stand unser tägliches Arbeitspensum unseren guten Absichten im Weg. Darum habe ich das Ruder irgendwann herumgerissen und bin zu Laurens (Direktor von Boat Bike Tours) gegangen. Ich habe ihm erklärt, dass ich in meinem Marketingjob auf heißen Kohlen sitze und ihm vorgeschlagen, mich voll und ganz auf die Nachhaltigkeitspläne von Boat Bike Tours zu richten. Er war sofort einverstanden! Er hatte entschieden, dass wir bis 2021 100% klimaneutral werden würden. Und ich hatte auf einmal alle Hände voll zu tun!
Messen ist Wissen
Ende 2019 haben wir eine Basismessung der Boat Bike Tours-Flotte mit Sea Going Green durchgeführt. Jeder Schiffseigner erhielt eine Liste mit Fragen, wie viel Treibstoff, Strom, Trinkwasser, Wäsche und so weiter an Bord verbraucht und wie viel Restmüll, Glas, Papier, und Plastik produziert werden.
Ich habe auch alle Schiffskapitäne zu ihrer Einstellung zum Thema Nachhaltigkeit befragt. Dabei habe ich großartige Dinge erfahren. Zum Beispiel kann eines der Schiffe fast vollständig mit Solarenergie betrieben werden. Und ein wassersparender Duschkopf kann den Wasserverbrauch um 40% reduzieren. Auf manchen Schiffen wurde schon so wenig Plastik wie möglich eingesetzt, während unsere grüne Initiative für andere Kapitäne ein Denkanstoß war, etwas zu verändern.
Manchmal waren die Gespräche mit den Kapitänen nicht ganz einfach. Einige waren der Meinung, dass Nachhaltigkeit nur ein fauler Marketingzauber ist, oder dass wir zu viel Zeit mit Analysieren verschwenden. Meine Antwort lautete jedes Mal: „Irgendwo müssen wir anfangen.”
Herausforderungen bewältigen
Nach einem besonders schwierigen Gespräch habe ich meiner Schwester von meinem Frust berichtet. Ihre Antwort war: „Du solltest froh über die Kritik sein, denn das hält dich auf Trab!“ Und das stimmt! Bis Februar 2020 hatte ich alle Schiffe besucht und Sea Going Green konnte die ausgefüllten Fragebögen auswerten.
Und auch dieser Punkt war eine Herausforderung, weil es jede Menge unvollständige Informationen und undeutliche Antworten zu den Schiffsteilen, Motoren und Generatoren gab. Dadurch wurde deutlich, dass unser Messsystem noch weiter verfeinert werden muss – ein fortlaufender Prozess, den wir jedes Jahr weiter verbessern werden.
Ein grüneres Büro
Wir wollten auch genau wissen, wie der ökologische Fußabdruck unseres Büros in Amsterdam-Nord aussieht. Darum habe ich mir neben dem Verbrauch von Gas, Wasser und Strom auch angesehen, wie viele Druckerpatronen, Ausdrucke, Büroutensilien und – ja, sogar Spülmittelflaschen, wir im Jahr verbrauchen. Zu den weiteren Initiativen gehörten das Aufstellen von Recyclingbehältern und ein Treffen mit Experten und Kapitänen zum Thema HVO-Biokraftstoff als alternativem Treibstoff für unsere Schiffe. Außerdem haben wir vor dem Büro einen Olivenbaum gepflanzt, der uns immer an unsere grünen Absichten erinnern soll.
Eine Umweltinitiative, mit der ich mich ziemlich (un-)beliebt gemacht habe war die, dass ich mich dagegen ausgesprochen habe, für unser Teambuilding-Wochenende nach Österreich zu fliegen. Kein gutes Signal, wenn wir es mit der Nachhaltigkeit wirklich ernst meinen. Schließlich sind wir stattdessen in den Zug gestiegen und nach Maastricht gefahren. Nicht alle Kollegen waren mir dankbar dafür. Dadurch habe ich eine weitere Lektion gelernt: Veränderungen durchsetzen bedeutet Entscheidungen treffen. Und wenn ich diese Veränderungen vorantreibe, kann und darf ich mich nicht durch negative Reaktionen aus dem Feld schlagen lassen. Also trage ich jetzt im Büro ein T-Shirt mit der Aufschrift „Let’s go green“ und ein breites Lächeln. Zum Glück bekomme ich auch von vielen meiner Kollegen Unterstützung, zum Beispiel von unserer Produktmanagerin Jossie Verkerk.
Unerwartete Ereignisse
Unser Jahr beginnt für uns immer mit einem Stand auf der Internationalen Tourismusbörse ITB in Berlin, wo wir unsere neuesten Touren und Schiffe präsentieren. In diesem Jahr hatten wir vor, unsere Pläne zum klimaneutralen Unternehmen anzukündigen und ich hatte mich schon sehr auf die Reaktionen der Messebesucher gefreut.
Außerdem hatten wir im Februar ein Treffen zur Vorbereitung der Saison geplant, zu dem alle Kapitäne, Reiseleiter und Mitarbeiter eingeladen werden. Neben den üblichen Workshops zu Erster Hilfe und Reifenpannen hatte ich auch einen ganz besonderen Programmpunkt eingeplant. Li An Phoa, die Gründerin der Initiative Drinkable Rivers sollte auf unserem Treffen einen Vortrag halten. Ihre Mission besteht darin, die Verbindung zwischen Menschen und Flüssen wiederherzustellen und eine Welt mit trinkbaren Wasserwegen zu schaffen. Eine gute Sache, die perfekt zu unseren Flusskreuzfahrten passt.
Aber dann…schlug das Coronavirus zu. Die ITB und unser Treffen wurden abgesagt und der Start unserer Reisesaison nach hinten verlegt. Inzwischen sind wir einige Monate weiter und haben uns langsam an diese neue, ungewohnte Situation angepasst. Aber auch wenn die Auswirkungen der Corona-Pandemie noch immer überall um uns herum sichtbar und spürbar sind, haben wir unsere Umweltziele nicht aus den Augen verloren. Unsere Pläne, in 2021 klimaneutral zu werden, laufen weiter. Dazu gehören unter anderem ein Biokraftstoff-Pilotprojekt und ein Programm zur CO²-Kompensierung.
Im Moment stehen andere Fragen im Mittelpunkt. Aber wir freuen uns schon auf die Zeit, wenn es wieder sicher ist, unsere Gäste an Bord zu begrüßen und gemeinsam zu einer grüneren Art des Reisens zu finden.
Mehr über unsere Klimaschutz-Initiative erfahren Sie auf unserer Themenseite Nachhaltigkeit.
Mehr erfahren?
Haben sie Lust auf eine nachhaltige Reise bei Boat Bike Tours bekommen? Auf unserer Website finden Sie mehr Informationen zu den Preisen und Reisedaten. Und wenn Sie noch Fragen haben, brauchen Sie nur dieses kurze Formular auszufüllen und wir können gleich mit der Reiseplanung anfangen!
Planen Sie Ihre Reise